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Distanz: 36.4 km
Gesamter Aufstieg: 1550 m
Reine Fahrtzeit: 4 Std. 29 Min.
Standzeit: 3 Std. 05 Min.

Ha, draussen ist es jetzt nass und ich habe keinen einzigen Tropfen abbekommen! So schnell kann's in den Bergen eben gehen. Frühmorgens – ich rede da von 8 Uhr – war der Himmel im Engadin noch wolkenlos. Doch noch bevor ich mich um 10 Uhr auf den Sattel schwang, türmten sich die ersten Quellwolken in die Höhe.
Die Route begann mit einem stetigen auf und ab durch den „Stazner Wald“, am „Lej da Staz“ vorbei Richtung St. Moritz und Surlej. Einen kurzen Abstecher machte ich noch zum „Waldhaus am See“, wo glaub ich diese Woche Ex-Bundesrat Blocher auch zu Gast war. Dies war aber nicht der eigentliche Grund. Ich wollte noch einige Bilder vom See auf meiner Kamera!
Die Strecke von St. Moritz nach Surlej ist mit dem Bike nicht unbedingt zu empfehlen. Zwar schön, aber man teilt sich die schmalen Waldwege mit vielen Einheimischen, Deutschen, und und und! Aber irgendwie habe ich mich dann schlussendlich auch durchgewurstelt. Ansonsten gibt es von diesem Streckenabschnitt nicht mehr vieles zu berichten, da ich mich eigentlich immer im Wald befand. Das einzig Sehenswerte war da noch die Sprungschanze die hoch über den Bäumen herausragte. Höchste Zeit also, dass ich den Aufstieg in Richtung „Fuorcla Surlej“ in Angriff nehmen konnte!
Von weitem war sie schon zu sehen, die Seilbahn die auf den Corvatsch führt. Ich war also in der Zwischenzeit im Dorf Surlej eingetroffen und bereitete mich jetzt mental auf die vielen Höhenmeter vor die mir noch bevorstanden. Immerhin von 1860m im Dorf bis auf 2760m auf dem Pass Richtung Roseggtal. Noch ein Bild Richtung Maloja und weiter konnte es gehen!
Ich merkte schnell, die Sicht von unten hat mich nicht getäuscht. Es war verdammt steil! Und weil ich immer schön brav gegen die Sonne fuhr, tropfte es wie bereits gestern richtiggehend von meinem Kopf. Immer wieder musste ich eine kurze Pause einlegen, weil ich beim besten Willen nichts mehr durch meine Sonnenbrille sehen konnte. Eine davon nutzte ich dann gleich für ein Bild von der vorbeisäuselnden Gondel.
Der Höhenmeter auf meiner GPS schraubte sich weiter nach oben und schon bald hatte ich freie Sicht Richtung Silvaplana und der Julier-Passstrasse (Güglia, hi hi). Bis zur „Margun Surlej“ (einige Alphütten) war trotz der Steilheit noch alles fahrbar. Dies sicher auch dank dem gut unterhaltenen Waldweg. Dann kam's aber knüppeldick! Ich glaub ich befand mich auf einer Skipiste. Von fahren jedenfalls keine Spur mehr. Ich war aber nicht der einzige der mit dem Bike hinaufwanderte. Zum Teil wurde sogar gebuckelt! Dies war sicher mit ein Grund warum ich plötzlich keine Bilder mehr knippste, ich war zu sehr mit mir und dem Hang beschäftigt...! Kam noch hinzu, dass mein Magen so langsam aber sicher Nachschub benötigte. War also nur zu hoffen, dass es bei der Zwischenstation „Murtèl“ etwas zu Mampfen gab.
Zum Glück war es dann auch so: Feine „Älplermakkronen“ gab's zum Mittagessen. Und weil es auf der Terrasse so richtig angenehm war und die Sonne mein durchnässtes Bike-Shirt wieder trocknete, blieb ich gleich eine volle Stunde da sitzen.
So wie ich das sehen konnte, ist es momentan nicht möglich mit der Gondel bis ganz nach oben (Corvatsch) zu fahren. Da wird gehämmert und gemeisselt. Vermutlich Vorbereitungen und Ausbauten für die nächste Ski-Saison.
So gemütlich es hier auch war, irgendwann musste ich mir für die Weiterfahrt wieder einen Ruck geben. Noch hatte ich nämlich die Passhöhe nicht ganz erreicht, und die Uhr zeigte bereits wieder 15 Uhr an.
Nach einer kurzen Abfahrt (ca. 150 Höhenmeter) steuerte ich Richtung „Fuorcla Surlej“ zu. Zuerst zu Fuss eine Geröllhalde hoch (4. Bild in der vorherigen Bilderreihe) und dann die letzten Meter vor der Passhöhe wieder fahrend. Und das immer mit einem Auge auf den Corvatsch mit seinen beiden Gletscherzungen gerichtet.
Dann war's endlich soweit, bei der Hütte hatte ich den höchsten Punkt dieser Woche erreicht: Knapp 2760 Meter über Meer. Und der Blick hinüber zum Bernina-Massiv war trotz zunehmendem Gewölk überwältigend! Viel Zeit hatte ich hier oben allerdings nicht, denn nun folgte noch eine weitere Herausforderung: Der Abstieg in's Roseggtal.
Auf einer Strecke von 4.5 Kilometern musste ich 750 Höhenmeter „vernichten“. Ungefähr 30% der Strecke war fahrbar, beim Rest war ich wieder auf meine wanderfesten Bikeschuhe angewiesen! Aber irgendwie gehört das ja auch zum biken, oder?
Unterdessen hatte sich auch der Wolkendeckel weiter geschlossen und ich sputete mich Pontresina noch vor dem drohenden Gewitter zu erreichen, was mir dann ja auch gelang. Die Abfahrt durch das Roseggtal machte zum Schluss einer tollen Biketour noch einmal so richtig Spass! Technisch war der Tag aber sehr fordernd. Vielleicht ist's ja gar nicht so schlecht, dass mir morgen mit dem „Val da Fain“ eine etwas ruhigere Strecke bevorsteht.

 

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