MEIN BLOG

Was im Jahr 2007 noch mit ein paar wenigen Bildern angefangen hat, änderte sich spätestens im Juli 2009. Zehn Wochen Schottland! Da musste einfach etwas Spezielles her. Schnell war uns klar. Ein Blog, das ist es. Der Gelegenheits-MMS-Blog erfuhr eine ganz andere Bedeutung!
Tagesberichte, Bilder, Impressionen, Kommentare. Auch wenn es ab und zu mühsam war jeden Abend zu schreiben, es hat sich gelohnt. Irgendwie ja auch ein schönes Andenken an die eindrückliche Reise.

10 Wochen mit den Liegevelos in Schottland rumgekurvt

1000

Mallaig - Armadeile (Fähre 30 Minuten) - Sligachan Hotel: 53 km

Wetter: Vorerst bewölkt und ein paar Tropfen. Ab Mitte Nachmittag heftiger Wind und starker Regen.

Wir sind uns nicht sicher, ob Sligachan auf jeder Karte zu finden ist. Ausser einem Hotel, einem Bunkhouse und einem Zeltplatz gibt es hier nichts. Wer sich geografisch trotzdem etwas orientieren möchte: Wir sind auf Isle of Skye (!) und etwa 9 Meilen südlich von Portree. Östlich von uns der "Berg" Glamaig mit seinen 775 Metern. Nur ist von dem absolut nichts zu sehen. Draussen schüttet und bläst es noch immer, und das Bunkhouse war das Beste was uns hier passieren konnte. Zelten kam bei diesem Wetter keinesfalls in Frage! Sogar Nik reklamierte bei seiner Ankunft beim Pub, dass er hier sein Zelt sicher nicht aufstellen werde (Anm. d. Red.)

Petrus hat da wohl etwas komplett falsch verstanden: Just nach unserer Einlage bei der 1000-Kilometer-Marke hat das ganze Elend begonnen. Dabei fanden wir das mit der Kreide so eine sauglatte Idee! Begiessen nicht begossen werden. Auf dem Bild seht ihr Didi gerade beim markieren der geschichtsträchtigen Stelle auf der vielbefahrenen Strasse. War gar nicht so einfach, da immer wieder wegzuhüpfen.

Soweit wir das mitverfolgen können, herrscht in der Schweiz momentan Hochsommer. Wir vermuten, dass genau dieses Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn ein Tief nach dem anderen über uns hinwegschickt. Gemein von euch!

Im Hotel gibt's zum Glück ein Pub. In jenes sind wir dann auch geflüchtet und haben auch für's Bunkhouse gebucht. Und dabei grad mal auf die ersten Tausend angestossen. Und das machen wir heute Abend sicher gleich nochmals!

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Einigermassen miserabel

Sometimes you just have to listen when you wake up. And then you know: This will be a difficult day. The sound reaching our ears today said it with a loud and clear voice: "Don't even dare to sit on your bikes today. I will drown you, blow you away." The first look out of the window proved, that the sound really meant it.

Streams of water flying horizontally through the air. This made the decision easy to stay another night in the bunkhouse. We would visit Talisker distillery and go to the shops in Portree. By bus. On a bus net which is appropriately described as "einigermassen miserabel" in our German guidebook.

We reached the distillery - just to learn that today's tours were all fully booked. After this disappointment we ran to the bus stop - just to realize that the service to Portree was cancelled. Which meant: Let's wait for two hours. We did exactly that, in the "Old Inn". And had cream tea (scone, jam & cream, served with a nice pot of tea).

Before catching the 4.05 bus at about 4.20 we made a reservation for tomorrow's tour at the distillery.

The wee village Portree is the biggest place on Skye. Apparently they also sell the biggest chocolate fudge cakes which we filled our mouths with. Dinner is postponed!

Und aus aktuellem Anlass und weil auch sonst in diesem Blog fast ganz überhaupt nie vom Wetter, im Speziellem dem Regen, die Rede ist, ein paar psycho-meteorologische Betrachtungen:

Das Wetter. Ein Thema, über das man stundenlang reden kann. Mit allen. Vor allem aber mit Briten. Und da wohl am ausgiebigsten mit den Schotten.

Man beschwert sich dann über Kälte, Nässe, Hitze, Wind u. v. m. Vielleicht auch darüber, dass der Kachelfrosch oder der Muothabuchelithaler oder all die blonden Feen uns wieder das Blaue vom Himmel und dabei voll daneben und überhaupt.

Im Schottlandblog nicht übers Wetter schreiben wär schon halb gelogen.

Im Auto empfindet mans vielleicht ein bitzli dumm, wenn man schon in eine Front fährt, ein paar Spritzer abbekommt, die Radläufe womöglich schmutzig werden und die Aussicht darüberhinaus getrübt wird. Auf dem Velo verhält es sich grundlegend anders.

Regenzeug anziehen bei den ersten Tropfen. Der erste Sonnenstrahl treibt einem dann wieder den Schweiss in die Poren (von wegen atmungsaktiv!!!), man ziehts wieder auf, schnallt es auf den Gepäckträger oder verstauts in den Taschen. Insgeheim wünscht man sich in fröstelnder Laune ein Einfachticket nach Südspanien.

Erreicht ein Sonnenstrahl die schottische Landschaften verzaubert er sie. Sie, die nur des vielen Regens so aussehen. Und eigentlich wären sie auch bei Regen schön. Nur sieht mans meistens nicht - ob wegen Sichtverhältnissen oder Laune ist nicht immer klar. Manchmal ists aber auch einfach gut, durch den Regen zu fahren. Aber dann hält man sich schon für einen verschrobenen Einzelgänger.

Und wenn ihr jetzt unter der Hitze leidet: Euer Hochdruckgebiet, dass uns im Uhrzeigersinn Nass vom Atlantik ins Gesicht bläst, sei dem Ende nah, wie wir hören.
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Talisker

Sligachan - Carbost - Dunvegan: 56 km

Wetter: Nachts und am frühen Morgen noch Regen, dann teilweise sonnig. Am Nachmittag noch einmal Regenkleidung während ca. 10 Minuten. Sehr windig!

Mit der Führung in der Distillery Talisker hat es heute um 12 Uhr tiptop geklappt. Wir hatten den Besuch in Carbost ein wenig wetterabhängig gemacht. Die Distillery eher als Schlechtwetterprogramm. Es war dann ziemlich sonnig, und wir sind trotzdem hingefahren :-)

Das Besondere am Talisker sei das torfhaltige Wasser und die spezielle Form der Stills. Das gäbe dem Whisky einen volleren Geschmack, erzählen sie. Vielleicht ist gerade das Wasser der Grund, weshalb sich die Distillery in Carbost und nicht in Talisker selbst befindet.

Die Weiterfahrt zum westlichen Teil der Insel Skye war herrlich. Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl bei Sonne und trockenen Verhältnissen zu fahren. Vielleicht abgesehen vom kurzen Regenschauer, der uns zum Tenuewechsel zwang. In Erinnerung bleiben aber wunderbare Küstenregionen, weidende Schafe, die Kaffeepause in Struan und unser Picknick kurz danach.

Nach über einer Woche in mehr oder weniger komfortablen Betten haben wir heute wieder einmal unsere beiden Zelte aufgeschlagen. Der Zeltplatz hier in Dunvegan liegt recht schön, war aber heute extrem dem Wind ausgesetzt. Während dem Fahren als Rückenwind noch angenehm, beim Aufstellen und Nachtessen dann eher ungemütlich und auch kühl.

Hier direkt neben dem Dorf hat es glaub noch ein schönes und bekanntes Castle. Wir sind hin- und dann auch gleich wieder weggefahren. Eigentlich wollten wir "nur" ein Photo. Für das war uns der Eintritt dann doch etwas zu hoch und der Hunger zu gross.

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Gegensätze

Dunvegan - Neist - Dunvegan - Roag: 41 km

Wetter: Ziemlich sonnig. Ab dem späten Nachmittag zeitweise kräftiger Regen. Ganzer Tag heftige Windböen.

Gestern Abend erzählten wir im Pub von unserem heutigen Plan, den Neist-Leuchtturm zu besuchen. "Windy and wet", drohte man uns. Wir liessen uns trotzdem nicht davon abhalten und pedalten heute morgen ohne Gepäck los Richtung Neist, dem westlichsten Ausläufer auf Isle of Skye. Unseren gesamten Balast mitsamt den Zelten liessen wir in einer "Shelter" auf dem Zeltplatz zurück.

Windig war's zwar und das nicht allzu knapp, aber vom "angedrohten" Nass war vorerst weit und breit nichts zu sehen. Genuss pur! Immer wieder zückten wir die Kameras. Nur unsere durchtrainierten Oberschenkel mussten teilweise etwas leiden. Das Höhenprofil war ziemlich happig!

Das ganze Gebiet rund um den Neist ist eindrücklich! Wir hoffen, ihr bekommt mit dem gesendeten Bild auch ein klein wenig davon mit.
Sonnenschein, stürmischer Wind der einem fast umhaut, steile Klippen und ein peitschendes Meer.

Bereits machte sich bei uns wieder ein kleines Hüngerchen breit. Nur hatten wir leider nix dabei (evtl. Strecke unterschätzt?), und auch die Notration Snickers und Mars waren in der "Shelter" liegen geblieben. Unser Glück: Ein Shop in Lephin und gleich nebenan das "passende" Kaffee.

Und jetzt zum Gegensatz: Irgendwie halt doch wieder typisch schottisch. Innerhalb weniger Minuten zogen bedrohliche Wolken über uns hinweg und zwangen uns kurz nach der Weiterfahrt (einmal mehr) in die Regenklamotten zu steigen. Hat uns da jemand den feinen Streuselkuchen nicht gegönnt?

Der negative Höhepunkt war dann allerdings die 4-Meilen-Fahrt von Dunvegan nach Roag, unserem heutigen B&B-Übernachtungsort. Wie ein Sturzbach entleerte sich der Himmel über uns. Dafür freuen wir uns jetzt umso mehr auf ein richtig traditionelles schottisches Frühstück!

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Outer Hebrides

Roag - Uig: 50 km, dann 2 Stunden Fähre von Uig nach Tarbert.

Wetter: Ziemlich sonnig. Ab Mitte Nachmittag wieder zunehmend bewölkt und am Abend Regen.

Das schottische Frühstück war ganz in Ordnung. Eben ganz klassisch mit weissen Bohnen, einer gedämpften Tomate, ein Spiegelei, Speck und irgendwelche röstiähnliche Kartoffeln. Dazu Toast, Müsli und ein Yoghurt. Und weil wir keine Zelte abbauen mussten, lockte uns das freundliche Wetter bereits um 10 Uhr auf den Sitz (Sattel).

Das Tagesziel Uig erreichten wir bereits um 13 Uhr, viel früher als von uns allen erwartet. Einerseits lag das sicher an den optimalen und für uns schon ungewöhnlich guten Bike-Bedingungen, andererseits aber sicher auch am Mangel an Kaffees oder anderen "Einkehrmöglichkeiten". 50 Kilometer lang einfach nichts!

5 Stunden blieben uns in Uig noch bis zur Überfahrt mit der Fähre. Genügend Zeit für Mittagessen, Einkauf, Kaffee und Tee. Sowieso mussten wir unsere Essens-Vorräte mehr aufstocken als üblich. Auf den Hebriden gibt's diesbezüglich nicht so viele Möglichkeiten.

Schlafen tun wir im Bunkhouse direkt in Tarbert, etwa 5 Gehminuten von der Harris-Bar entfernt. Von da sind wir eben grad zurückgekommen. Die Hebriden-Insel auf der wir uns momentan befinden heisst übrigens genau gleich.

Für morgen Sonntag sind hier wieder kräftige Regenschauer angesagt (antiquierte Bezeichnung für Scheisswetter). Deshalb lassen wir das Tages-Programm noch weitgehend offen, auch wenn sich hier auf den kargen Inseln und Dämmen weit im Atlantik nicht allzu viele Möglichkeiten bieten.
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Abbruch

Tarbert - Horgabost - Tarbert: 42 km

Wetter: Zu Beginn bedeckt, aber noch trocken. Ab etwa Mittag das gestern angekündigte Scheisswetter.

Wenn am Strassenrand Bäche fliessen, die Sonnenbrille zum Regenschutz wird, man fast nichts mehr sieht und triefende Schafe sich vor Nässe schütteln, ja dann bist du auf den äusseren Hebriden!

Dabei waren doch die Bedingungen am Morgen noch recht human, und der Entscheid, den südlichen Teil der Insel Harris zu befahren für uns eine beschlossene Sache.

Nur eine Frage stellte sich uns: Nächste Nacht zelten oder doch wieder zurück ins Bunkhouse hier in Tarbert? Wir entschieden uns vor allem aus Bequemlichkeit für letzteres. Oder hatten wir da bereits eine böse Vorahnung?

Die geplante 48-Meilen-Tour startete zwar mit einigen Regentropfen, die Freude liessen wir uns aber deswegen nicht nehmen. Sogar die Midges waren noch flugfähig und aktiv, anhalten schier unmöglich! Trotzdem, die Landschaft hier ist speziell, aber schampar schön. Viele kleinere Seen, Bäche, gestochene Torfhügel und Dämme wechseln sich ab. Mit dem Velo natürlich ein besonderes Erlebnis! Es erinnert uns schon fast ein wenig an das Schweizer Hochgebirge, einfach viel flacher oder gestreckt.

Irgendwo auf der Strecke meinte dann Nik noch: "Ich glaube dort vorne scheint die Sonne!" Von wegen, das waren wohl eher seine gelb gefärbten Sonnenbrillengläser, die ihn die Welt in Rosa sehen liessen! Es war jedenfalls der letzte helle Fleck, den wir für lange zu Gesicht bekamen. Der Himmel verwandelte sich vortan in eine Giesskanne, und in Horgabost haben wir den Kampf gegen Wind und Wetter aufgegeben und sind umgedreht.

Während Nik schon völlig durchnässt noch einsam einige Minuten am Strand verbrachte und seine Rückfahrt sogar noch mit Genuss ausdehnte, wählten Didi und Michi den direkten Weg zurück ins Trockene.

Noch was: Trockene Unterhosen sind eine chogen gäbige Erfindung. Und: Tumbler sind schon sehr nützliche und praktische Dinger!!
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Auf der Insel Lewis

Montag, 24. August 2009: Im Westen auf der Insel Lewis (Outer Hebrides) und ohne Empfang.


Tarbert - Garenin (Blackhouse Village): 84 km

Wetter: Ziemlich sonnig. Ein paar Schönwetterwolken.

Heute passte einfach alles! Kein Vergleich zum gestrigen Tag. Und hiermit wäre auch bestätigt, dass es hier draussen durchaus auch trockene Tage gibt. Nebst dem starken Rückenwind ein weiterer Grund wieso wir so viele Kilometer abspulten. Mit Gepäck Tagesrekord!

Eigentlich waren wir ganz froh, die soziale Auffangstätte (Bunkhouse) von Tarbert nach zwei Übernachtungen wieder verlassen zu können. Ein Alki als Pseudo-Chef, ein verwirrter Franzose und eine Lady die normalerweise im Zelt wohnt. Strub!

Apropos passte: Pass! Da gab es doch tatsächlich das erste Mal einen Übergang der diesem Namen auch gerecht wurde. Ein ziemlich happiger und steiler Aufstieg gleich zu Beginn.

Danach wechselten wir die Inselgruppe. Von der südlichen Harris zur viel grösseren Lewis. Und das ganz nahtlos. Interessant wie sich im Laufe des Tages die Landschaft veränderte. Zu Beginn noch gebirgig, gegen Norden hin dann immer flacher und "durchlöchert". Direkt vor oder knapp hinter uns immer das australische Pärchen. Mit ihnen hatten wir gestern im Pub noch einen netten Abend verbracht.

In Liurbost standen wir vor der Wahl zwischen direktem Weg nach Stornoway oder der A858 entlang Richtung Westen. Wir waren uns schnell einig, nach Westen soll's gehen. Da gibt's einige Sehenswürdigkeiten. Eine davon die hier abgebildeten Standing Stones in Calanais.

Die beiden Australier campierten gleich dort, wir hingegen liessen unsere Tachos noch einmal 10 Kilometer in die Höhe schnellen. Direkt neben dem Blackhouse Youth Hostel haben wir unsere Zelte für die kommende Nacht aufgeschlagen.

Eines ist klar, morgen wollen wir nach Stornoway. Wie, das entscheidet das Wetter.

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Stornoway

Garenin - Stornoway: 40 km

Wetter: Sosolala. Ohne Regenzeugs ging's nicht.

Das Bild hier ist ein Bschiss! Zwar auf den Hebriden (Insel Lewis) geknipst, aber eben schon am Montag. Erstens haben wir gestern bereits ein Bild von den Standing Stones geschickt, zweitens reicht ein Bild pro Tag und drittens gab's heute wenig Spektakuläres. Drum eben jetzt.

Nik versuchte während der letzten Nacht noch ein Bild vom Sternenhimmel zu machen und platzierte seine Kamera direkt hinter seinem Zelt mit offener Blende. Um 5 Uhr hätte der Wecker geklingelt, um das Zeugs noch vor der Dämmerung wieder abzubauen, doch der Regen war früher als der Wecker. Nachtarbeit! Er schlief dafür etwas länger...

Der ganze Morgen präsentierte sich sehr wechselhaft. Einmal Sonne, dann wieder ein Regenguss und dazu immer diese schön steife und kühle Brise vom Atlantik her. Keine optimalen Bedingungen für den Zeltabbau!

Die angefangene Runde hier im Norden von Lewis (A858) haben wir zu Ende gedreht. Wäre das Wetter wirklich mies gewesen, so hätten wir wohl den direkten Weg nach Stornoway gewählt. Aber so ging's. Sowieso waren die ersten 25 Kilometer wegen des Windes fast geschenkt. Nach dem Richtungswechsel 11 Meilen vor der Stadt änderte sich das aber schlagartig. Sehr zu unserem Leidwesen. Wir standen fast still!

In Stornoway wollten wir eigentlich heute Abend das erste Mal Haggis essen. Eine spontane Idee. Doch es scheint hier im Hauptort von Lewis nicht besonders verbreitet zu sein. Ein weiterer Höhepunkt unserer Schottland-Reise mussten wir vorerst mal auf Morgen verschieben.

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Ullapool

Stornoway - Ullapool: "Nur" Fähre

Wetter: Entgegen allen Prognosen gar nicht so übel und während der Überfahrt sogar teilweise bis wirklich sehr sonnig.

Wir grüssen aus Ullapool. Ein nettes kleines Fischerstädtchen im Nordwesten Schottlands, wo wir im "The Seaforth" sitzen.

Das war heute jetzt mal ein "warm-up for tradition": Local Haggis and Whisky Pie.
War ganz gut und erinnert stark an unsere Schweizer Leberwurst. Nur das "Feeling" mit dem Schafsmagen fehlt uns jetzt noch :-) Es scheint aber, dass hier in den nördlichen Regionen die Haggis nicht mehr so verbreitet sind. Da findest du auf der Speisekarte dann eher Austern, Fisch und all das Meereszeugs. Eher was für Nik!

Ansonsten ein ruhiger Tag für uns und unsere Beine. Den ganzen Morgen verbrachten wir im "Stornoway Heb Hostel". Im Übrigen sehr zu empfehlen! Das Frühstück war im Preis inbegriffen und fiel deshalb bei jedem von uns recht üppig aus. Jedenfalls so, dass die Fish & Chips auf der Fähre ersatzlos gestrichen wurden. Bis auf Muffin und Kaffee ;-)

Wegen den Wetterprognosen mit Sturm und Regen hatten wir uns eigentlich auf eine weitere Nacht im Youth Hostel eingestellt. Doch das überraschend warme (Achtung: Schottland-Verhältnisse) und trockene Wetter lockte uns auf den Campsite. Übermut bewegte uns dazu, unsere Zelte direkt an der Küste des Loch Broom aufzustellen - und wir sind ganz sicher, dass das gut ist so. Didi hat nach der Dusche auf seinem Velo sitzliegend Platz genommen und einfach die schöne Aussicht genossen.
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Lochinver

Ullapool - Lochinver: 54 km

Wetter: Sehr unterschiedlich. In der Nacht stürmisch, am Morgen trocken und ein paar Sonnenstrahen, kurz vor und während der ersten halben Velo-Stunde Regen. Danach eigentlich trocken.

Hier mal ein Bild einer Fähre der Caledonian MacBrayne (Stornoway - Ullapool). Es gäbe da schon noch schönere Bilder von der heutigen Tour, aber so winzig kleine Tierchen (Scheissviecher) verunmöglichten das. Handy rausgrübeln, "booten" und ein Bild knipsen, die hätten uns leergesaugt! Sowieso haben wir ja schon lange nichts mehr über die Midges geschrieben ;-) Wir glauben, heute durch die Midges-Hochburg gefahren zu sein. Unglaublich, sogar die Schotten beklagen sich schon!

Jetzt aber genug gejammert, denn die Route selbst war grandios! Zwar mit vielen Höhenmetern gespickt, landschaftlich aber kaum zu überbieten! Vor allem die Scenic Route entlang des Loch Lurgainn war unglaublich schön. Unzählige kleine Hügel, Löcher noch und nöcher. Die Single-Track Road "verlässt" die A835 in Drumrunie und schlängelt sich bis Lochinver durch viele verschiedene Landschaftsbilder.

Lochinver, ein herziges Städtchen direkt am Meer mit allem Nötigen was man so braucht. Eine Bank, ein Spar, eine Wiese zum zelten und ein paar Pubs. Im "The Caberfeidh" sitzen wir jetzt und lassen den Tag mit Musik - einem Spontankonzert von den sieben Leuten am Tisch nebenan - und anderen feinen Sachen ausklingen.

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Happig aber schön

Freitag, 28. August 2009

Wahrscheinlich wird dieser Text erst am Samstag geschickt. Nik schreibt den 2-ten Teil mal aus seiner Sicht und da wird's meistens spät.

Lochinver - Scourie: 58 km

Wetter: Am frühen morgen Regen, während der Tour mit Ausnahme von ca. 15 Minuten recht schön. Am Abend vom Meer her erneut Regengüsse.

Was für ein Bild nach so einer Nacht! Es gab Momente, da war uns im Zelt nicht mehr so choge wohl. Es stürmte und regnete bis in die frühen Morgenstunden hinein. Dann der Wecker, ein kurzes "es ist halb neun" von Nik, so von Zelt zu Zelt. Der starre Blick von Didi an die Zeltdecke sprach Bände: Was ums Himmelswillen wollen wir bei diesem Wetter nur machen? Irgendein Plan? Nein. Dann, das prasseln auf dem Zeltdach wurde leiser und unsere Blicke zum Himmel bestätigten es. Ein paar blaue Lücken am Horizont! Zelte abbauen, Kaffee im "The Caberfeidh" und dann los Richtung Scourie.

Und jetzt Niks Logbuch:

Km 1445.6
Fr 28.08.2009 23:00
Scourie Camping
88h 30min Durchschnitt: 13,2km/h Max: 66,0 km/h

Auf dem Rückweg vom Pub gestern mussten wir schon durch den Regen. Ich fuhr prompt auf der rechten Seite bis zur Kreuzung wo wir links abbogen, von da an links. Ohne irgendwas zu realisieren, bis es Michi mir sagte.

Ein Regenschauer verzögerte unsere Abfahrt um einen Espresso. Dann starteten wir mit einer happigen Steigung und es folgten noch viele weitere.

Durch eine unbeschreibliche Landschaft krochen wir Hügel empor und auf den ebenso steilen Abfahrten zogen wir die Bremsen bis zum Anschlag. Immer mit Aussicht über ein überwachsenes Tal, durch eine Bucht mit einigen Inseln aufs Meer hinaus oder auf kahlgefressene Grashügel mit nahem Moorsee und im Hintergrund ein paar Berge.

Zum Glück stärkten wir uns nochmal mit einem "Cream Tea", bevor der steilste, scheinbar unendliche Anstieg zu erklimmen war. Der vorhin benötigte Regenschutz musste bald dem blossen T-Shirt weichen, als wir mit 3 km/h bergauf krochen. Selbst der kalte Rückenwind half uns da nicht mehr viel.

Um ca. 17:00 ereichten wir die Hauptstrasse. Da waren unsere Augen schon übersättigt. Auch die verspätete Mittagspause änderte daran nichts mehr. Immerhin brachte sie nochmal etwas Energie in die müden Beine.

Nun mussten wir gegen den Wind, welcher auf der flacheren, breiten Strasse viel stärker weht als in den engen Tälern vorhin. Wenn flache Steigungen ebenso anstrengend sind, wie die steilen zuvor und Abfahrten scheinbar bergauf gehen, zehrt dies mehr an den Mentalen- als an Muskelkräften.

Ich suchte schon nach einem geeigneten Platz um das Zelt aufzuschlagen, obwohl Scourie, mit Campingplatz und heisser Dusche, nur noch wenige km entfernt sein konnte. Endlich, die ersten Häuser und das Ortsschild. Von da an konnte ich mich kaum noch bewegen.

Kaum waren unsere Zelte eingerichtet, peitschte dichter Regen darauf hinunter und erst einige Minuten später konnten wir uns bis unter die heisse Dusche wagen.

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Durness - Im Norden

Scourie - Durness: 47 km

Wetter: Windig, dazu Regenschauer im Halbstundentakt. Sehr kühl.

Ein weiterer Meilenstein ist geschafft: Wir sind im Norden Schottlands, am Nordatlantik! Im Gegensatz zu gestern war das schon fast eine Ferien-Etappe. Rückenwind und "nur" noch 3 mehr oder weniger steile Anstiege. All das reichte um etwa doppelt so schnell unterwegs zu sein.

Der happige Tag gestern hat aber auch seine Spuren hinterlassen: Erst um 9:30 Uhr aufstehen (gewollt) und deutlich schwerere Beine im ersten Hang nach etwa 3 Kilometern nach Scourie. Zudem klagte Nik noch vor dem Morgenessen über Kopfschmerzen. War's die Anstrengung, das Bier vom Vorabend oder doch die lange Blognacht? Wir werden's wohl nie erfahren.

Zur Strecke selbst: Recht "schweizerisch-hochgebirgig" aber eben viel flacher. Wobei die Temperaturen passten schon fast wieder. Wahnsinnig, wie oft und schnell hier das Wetter ändert. Da siehst du noch weit hinter dir eine dunkle Wolke, drehst dich ab und zu um, denkst "ach, das mit dem Regenschutz das hat schon noch Zeit", und eine Minute später stehst du im Wind und Regen und versuchst hektisch das Zeugs noch überzustreifen. Und wenn du dann endlich "eingepackt" bist, ist der Spuck bereits wieder vorbei.

Nach einigen Nächten im Zelt haben wir uns wieder einmal im Youth Hostel einquartiert. Gleich für zwei Nächte. Morgen gibt's also einen Tagesausflug. Wir wissen zwar wohin, wie und wann genau werdet ihr aber erst morgen erfahren - wir allerdings auch. Also, immer schön dranbleiben und Blog lesen. Morgen Abend lesen dann auch wir den Blog, um zu wissen, was wir morgen früh entscheiden müssen. Oder so.
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Cape Wrath, Beach, Smoo Cave

In Durness: 15 km

Wetter: Bewölkt und trocken. Ein paar wenige Sonnenstrahlen. Relativ warm.

Wir haben also den heutigen Blog gelesen und umentschieden: nicht per Velo, sondern mit Fähre und Bus, dafür früher zurück am preisgekrönten Strand, ganz vielen Fotos und dann ab in die Höle. Aber lest doch selbst:

Cape Wrath, der nordwestlichste Teil in Grossbritannien und als Auto-Tourist nicht erreichbar. Mit einer kleinen Passagierfähre über den Kyle of Durness und dann per Minibus 18 Kilometer bis zum Leuchtturm. Übrigens bis 1998 bemannt. Ganz in der Nähe die höchsten Klippen auf der britischen Insel, etwa 300 Meter geht's da runter.

Unser Plan war eigentlich, die Strecke mit unseren Bikes zu fahren. Am "Fährhafen" wurde uns aber davon abgeraten, also entschieden wir uns für den Bus. Gut so, es wäre tatsächlich falscher Ehrgeiz gewesen. Auf der holprigen und zum Teil steilen Schotterpiste wären wir wohl nicht vor den Abendstunden zurückgekehrt. Falls überhaupt. Die Landschaft ist auf dieser Strecke auch nicht sehr beeindruckend.

So blieb noch genügend Zeit für weitere Attraktionen hier in der Gegend rund um Durness. Da wäre einmal die Sandy Beach direkt beim Campingplatz. Richtig schön gross markiert mit "Award Winning Beach". Zugegeben, es ist wirklich superschön da, und wir liefen zur Hochform auf. Während eineinhalb Stunden am Strand klickten unsere Kameras ca. 700 Mal, ein Bild davon haben wir hier mitgeschickt. Achja, Nik machte davon alleine 600! Die Funktion Serienaufnahmen ist zu viel (Anm. d. Red)

Den tollen Tag rundeten wir mit der Besichtigung der Höhle Smoo Cave mit dem unterirdischen Wasserfall ab.

Und: Nach mehreren Wochen läuft doch tatsächlich das Netbook wieder. Nik hat da was vom Netz runtergeladen und hat das ganz alleine wieder hingekriegt. Auf Kosten eines Pub-Besuchs! Ein hoher Preis.

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Tongue

Durness - Tongue: 50 km

Wetter: Bei der Abfahrt warm und windstill (!) mit blauen Hoffnungsschimmern am Horizont, gegen Abend it was rainin' cats and dogs, jetzt ein schöner Sonnenuntergang hinter leichter Bewölkung.

Nach all den Naturspektakeln der letzten Tage, die lauter Superlative zeitigten, war heute eine einigermassen sanfte Kugel zu schieben.

Nach den ersten drei Kilometern waren wir schon voll parat für den Bildungsurlaub des Tages: den Ceannabeinne Township Trail, einen etwa halbstündigen Geschichtsspaziergang durch die Ueberreste einer Farming Community. Man erfuhr da eine Menge über das Leben der Kleinbauern und die Highland Clearances. Die Bauern der Highlands wurden im 18. Und 19. Jahrhundert von den Grossgrundbesitzern systematisch von ihrem Land vertrieben, da Schafe mehr Geld einbrachten als die Pachtzahlungen.

Die Tour führte uns weiter entlang der Bucht Loch Eriboll, die Landschaft wurde lieblicher mit nur noch einer Prise des Spektakels aus Felsen, Wasser und Wellen von gestern Nachmittag.

Bevor die Strasse dann dieses Loch verlässt, setzte dann der schon fast vermisste Regen langsam ein. Wir stürzten uns also wieder mal into our Rain Gear. Im Bild Michi in Rot - wie immer wild entschlossen -, und Didi, der eigentlich das Zeugs nicht anziehen will, sich dann aber doch noch dazu durchringen wird, es aber halt schon echli en Seich findet.

Der Weg über die Landzunge führte uns happige Steigungen hinauf. Eigentlich ist's ja schon interessant, wie es die Schotten immer wieder schaffen, auch bei eigentlich sanften Erhebungen Saucheiben einzubauen. Das Wort "Serpentinen" scheint in der britischen Sprache keine Entsprechung zu haben.

Runter geht's dann durch ein Nichts - kein Dorf, kein Schaf, keine Kreuzung, nicht mal ein Bus Stop, nur eine Strasse mit langgezogenen Kurven hinunter zum Kyle of Tongue, über das ein langer Damm und eine Brücke hinüber zum Dorf Tongue führt.

Fast durchfroren von der Abfahrt in den feuchten Kleidern stürzten wir uns nach einem kurzen Lunch ins Tongue Hotel zum Kaffee. Draussen wurde aus leichtem Nieseln ein Sturzbach . . . Und da das Youth Hostel sehr nett aussah . . .

Mit null vernünftigen Vorräten stellten wir uns auf ein Znacht aus Süssigkeiten ein - die ausgesuchte und unterdessen dauergetestete Sportlernahrung halt.

Die andere Velotruppe im YH kochte allerdings im Bataillonsmassstab - und überliess uns die grosszügig bemessenen Resten. Nun gibt's das Süsse halt zum Dessert . . . Auch gut!

Übrigens: Es hat noch Bolonnais-Sauce für alle, die wollen, im Kühlschrank.

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Welcome to Lairg

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Tongue - Lairg: 65 km

Wetter: Freundlicher Mix aus Sonne und Wolken. Auf der schottischen, nach unten offenen Wetterskala: schön! Während der ganzen Fahrt mässiger Gegenwind.

Man merkt's, die Hauptsaison hier in Schottland ist vorbei. Auf den Campsites teilen wir uns die Grünflächen noch mit ein paar wenigen, übriggebliebenen Zeltgenossen und auf den Single-Track Roads werden die Passing Places definitiv zur Nebensache.

Die im Youth Hostel wollten uns heute Morgen bereits um 10 Uhr "loswerden". Der Wecker klingelte (alt für: surrte, fiepte, o. ä) deshalb schon um 8 und für uns eigentlich in ungewohnter Frühe. Das Morgenessen mussten wir uns im YH zusammenkaufen. Ein gutes Nebengeschäft! Irgendwie verpassten wir am Vorabend den Ladenschluss. Wer verpasst, der das Ferienbudget verprasst.

Wahrscheinlich habt ihr's ja schon gemerkt. Unser Weg führt wieder südwärts, und eine weitere Entscheidung ist somit gefallen: Den nordöstlichen Teil mitsamt den Orkneys lassen wir weg. Es wäre einfach ein "Gjufel" geworden, noch alles in die restlichen Wochen reinzupacken. Landschaftlich sei die Gegend um John o' Groats im Nordosten des Festlands sowieso nicht so spannend, steht in Didis Reiseführer.

Nach Lairg wählten wir den direkten Weg über die A836 entlang des Loch Loyal, mitten durch das Dörfchen Altnaharra - wo es zu unserem Leidwesen keinen Kaffee gab - und dann einige Höhenmeter hinauf zum "Crask Inn". Kaffeepause. Danach ging's talwärts und bis kurz vor Lairg recht flott voran. Einige Autofahrer werden sich mit Bestimmtheit gewundert haben: Drei Verrückte bemalten und blockierten zeitweise die Strasse: unser zweiter Tausender - 1000 Meilen waren erreicht! Erstaunlich, wie nahe zwei Tausender beieinanderliegen können. Die neue Mathematik besagt also: 1000=610. Wie auch immer, auch die runde Meilenzahl ist ein triftiger Grund zum Feiern. Auch die Midges hatten ihr Fest oder Festmahl, bei unserem Tausender.

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Flachetappe

Lairg - Cromarty: 68 km

Wetter: Es war schon fast unheimlich, als wir um 9 Uhr die Köpfe aus dem Zelt streckten. Am Himmel stand keine einzige Wolke! Bis zur Ortschaft Tain sonnig und warm, dann bewölkt und gegen Abend lokale Schauerzellen. Die versuchten wir, so gut wie es nur ging, zu umfahren.

Heute Abend in Cromarty ging alles ziemlich schnell. Minuten zuvor dachten wir noch alle, dass wir zum nächstgelegenen Zeltplatz fahren werden. 10 Meilen von hier entfernt. Die dunklen Wolken direkt über uns und die Fahrt durch das "Walt Disney"-ähnliche Dorf machten uns den Entscheid einfach. Am Dorfeingang ein Pub mit Barfood und direkt unterhalb eine herrlich grüne Wiese am Wasser des Cromarty Firth. Und weil da schon ein Zelt stand...

Die Etappe "spurten" wir uns sozusagen von Meile zu Meile. Beim Start in Lairg hatten wir noch mehrere Varianten auf Lager.

Wir fuhren der National Cycle Route No. 1, die nach John o' Groats führt, entlang, die auch am Carbisdale Castle Youth Hostel vorbeiführt. Das Carbisdale Castle ist wohl eines der schönsten Youth Hostels überhaupt, ein Schloss mit Sälen und Türmen und halt allem, was so zu einem Schloss gehört - und einem Bahnhof. Von dem führt die Eisenbrücke über den Inver Oykel. Und unten dran die Cycle Route No. 1 - fünfzehn Stufen aufwärts und schaurig viele auf der andern Seite abwärts: für Velos unzumutbar, für Velos mit Gepäck wie unsere UNTRAGBAR.

Also gradaus weiter.

In Bonar Bridge bei Tee, Scone, Butter und Konfi dann ein weiterer Entscheid: Die Nigg-Fähre soll's sein. Die kleinste Autofähre in Grossbritannien mit einer Ladefläche für maximal 2 Autos! Die Überfahrt dauert rekordverdächtige 10 Minuten. Wir buchten die letzte Fahrt nur für uns alleine (Bild).

Wer jetzt auf der Landkarte immer noch am suchen und stöbern ist. Cromarty liegt im Fall schon wieder recht weit östlich, und die Landschaft ist meist flach. Kein Vergleich mit der hügeligen, löchrigen Landschaft an der Westküste. Schon fast ein "bitzeli" langweilig.

Und noch was ganz Wichtiges: Nik hat's soeben in seinem Logbuch entdeckt. Wir sind schon über 100 Stunden in unseren rollenden Sitzen unterwegs. Die Strassenmarkierung haben wir weggelassen, anstossen tun wir trotzdem :-)

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Inverness

Cromarty - Inverness: 42 km

Wetter: Einfach nur nass

Da war er also wieder einmal, der Tag an dem es von A bis Z nass war. Manchmal ein bisschen weniger, dafür Minuten später wieder so heavy wie in den Wetterprognosen angekündigt.
Irgendwie waren wir also schon vorgewarnt worden. Trotzdem kämpften wir nach dem Aufwachen extrem gegen den inneren Schweinehund an, und es dauerte eine ganze Weile, bis sich der Erste von uns aus dem warm-kuscheligen Schlafsack wagte.

Wir wollten wohl einfach den Regen wegliegen. Eigentlich schon erstaunlich, dass das englische "lie" liegen und lügen heisst.

Dass der Zeltabbau nicht besonders spassig werden würde, das wussten und spürten wir ja schon. Er dauerte etwa gleich lang, wie er spassig war - so schnell waren wir noch nie!

Aber dass sich die halbe Dorfbevölkerung links und rechts von uns ebenfalls Sorgen um uns machte, überraschte uns dann doch so ziemlich. Schliesslich fanden wir bei Joe und seiner Familie Unterschlupf und konnten bei Tee und Guetzli unsere nassen "Sachen" wieder etwas trocknen.
Das war erstens nicht selbstverständlich und zweitens für uns zu diesem Zeitpunkt wie ein Geschenk!

Auch wenn es noch so gemütlich war, irgendwann kam der Zeitpunkt, Richtung Inverness weiterzufahren. Und das trotz dem Angebot auch noch zum Lunch zu bleiben. Im Eastgate-Hostel erwartete man uns so gegen 17 Uhr.

Wenn's draussen nass ist und du einmal am fahren bist, ist's am Besten überhaupt nicht vom Rad zu steigen. Ausser..., es steht am Wegrand ein Schild mit "Black Isle Brewery - Free Tours & Shop". Eine kleine und herzige Brauerei auf der gleichnamigen Insel, wo noch alles Handwerk ist. Etiketten und Deckel anbringen ebenso wie das Abfüllen der Flaschen.

"Hootananny's", the best pub and live music venue in Inverness also has a range of Black Isle organic beers on tap. Und da sitzen wir jetzt (Bild). Save the planet - Drink organic!

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Jetzt aber!

Ohne Velo in Inverness: 0 km

Wetter: Bedeckt und ab und zu leichter Regen. Gegen Abend erste Lücken im Wolkendeckel.

Tradition (tradischn) bestimmte unsern Tag in der kleinen Hauptstadt. Wir begrüssten den Tag mit traditionellem British Breakfast, dem wohl ausgiebigsten unsres wee Scotland-Trips: Cereals, Bacon and Eggs und - eher not so typical - French Croissants and crusty (!) Wholemeal Rolls.

Danach folgte sowas wie ein lazy-hazy Friday: immer irgendwie am etwas Bäschtelen, aber nichts so wirklich Schlagzeilenreifes. Ein bisschen Internet, ein bisschen hier und da, links und rechts abgebogen durch die Stadt schlendern. Immer mit dem einen Gedanken im Hinterkopf: Haggis. Heute muss es sein. Kein Weg führt daran vorbei. Es liegt in der Luft.

Das Haggis ist ja so ein komisches Tier, das immer in der gleichen Richtung um einen dieser runden schottischen Höger rennt. Die Natur gab ihm deshalb unterschiedlich lange Beine rechts und links. Um es zu fangen, muss man sich ihm in den Weg stellen, damit es umdreht und wegen seiner ungleichen Beine den Hang runterkullert. Dann muss man nur noch unten warten.

Michael und Nik warteten an der richtigen Stelle, beim irischen (??!!) Pub "Jonny Foxes", holten Didi herbei, und zusammen bestellten wir, was bestellt werden musste: Haggis!

Und zur Vorspeise gabs eine Soup of the day, die im aufgeschnittenen Kugelbrot serviert wurde. Wir assen die Suppe sodann mitsamt dem Teller. Was das Servierpersonal doch mit Erstaunen quittierte: Never seen anybody who ate everything of this. Brave lads!"

Nur: Wir waren schon fast satt. Mal sehen, wie das kommt.

Das Haggis passte noch rein. Und mundete vorzüglich. Die schottische Küche ist um vieles besser als ihr Ruf. Echt! Und Haggis, einmal gefangen, ist gar nicht so wild, wie immer prophezeit.

Im Hootananny's lassen wir den Abend bei schottischer Musik ausklingen. Ein schöner Ausklang. Das Trio North Sea Gas gibt alles und hat das Publikum vom ersten Song an im Sack. Einzelne tanzen ausgelassen vor der Bühne, der Saal klatscht mit. Hoffentlich fängt die erstandene CD irgendwie die Stimmung des Moments ein.

Tradischn - irgendwie bringt's das eben schon. An einem lazy hazy Friday. Und auch sonst. Nehmt euch ein Vorbild, da in der Schweiz.

Und das Bild als ganz besonderen Gruss an Martina und Angela. Wir haben's gegessen und dabei an euch gedacht. Wie abgemacht ;-)

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Ist die Luft draussen?

Am Loch Ness: 39 km

Wetter: Stark bewölkt und häufig Nieselregen.

Egal, was für Schlagzeilen ihr da in der Schweiz zu Gesicht bekommt, uns hat es bis jetzt noch nicht weggespült. Nur fast. Aber was wir da in den schottischen Zeitungen lesen, ist schon krass. In Aberdeen hat's in 24 Stunden so viel geregnet wie sonst in einem durchschnittlichen Monat September! Boote, wo sonst Autos fahren, Brücken, die keine mehr sind, und Zeltplätze, die zu reissenden Bächen werden.

Trotzdem. Ist man einmal in Inverness, dann gehört halt das Loch Ness doch irgendwie zum Reiseplan mit dazu. Und so haben wir uns das für heute auch vorgenommen. Mit dem Velo auf der B862 entlang des linken Seeufers bis Foyers und dann die Schlaufe zurück nach Inverness. Etwa 65 Kilometer wären es gewesen.

Wären . . .

Denn es macht den Anschein, dass die kühlen Temperaturen und das andauernde Nass so langsam aber sicher an unserer Motivation nagen. Jeden Abend die Hoffnung auf besseres Wetter, die dann am folgenden Morgen sogleich wieder zerschlagen wird.

Da überrascht es auch nicht, dass wir's auf der heutigen Tour gerade mal bis zum "Dores Inn" am Ende des Loch Ness geschafft und bereits hier zur Schlaufe angesetzt haben. Die Rückfahrt auf dem Plateau war dann allerdings wieder sehr schön und hat Spass gemacht! Ein Motivationsschub?

Der Wetterbericht für die nächsten beiden Tage ist jedenfalls gar nicht so schlecht und die Fahrtrichtung mehr oder weniger gegeben. Wir hoffen damit, unser heutiges Zwischentief überwunden zu haben.

Das Nessie überlassen wir also den vielen anderen Touristen, welche jahrein jahraus danach suchen und doch nicht finden.

Heute kein Bild dafür ein Link zum Flickr-Album von Nik:

http://www.flickr.com/doundet
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Findhorn (direkt neben Forres)

Inverness - Findhorn (Zeltplatz): 58 km

Wetter: Während der Fahrt und beim Zelt aufstellen recht sonnig oder sogar schön. Jetzt um 21:20 Uhr Ortszeit wieder Regen :-(

Für einmal erscheint der Blog nicht direkt aus einem Pub, sondern aus dem bereits dunklen Zelt. Auch hier in Schottland werden die Tage wieder deutlich kürzer und die gemütlichen, warmen Sommerabende sind jetzt wohl endgültig vorbei (falls es die überhaupt mal gegeben hat).

Nun, vielleicht wurde gestern ja unser Gejammer erhört oder es war einfach eine "Touristenfalle". Aber der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Richtig angenehmes und warmes Velowetter. Dazu starker Rückenwind, der die 58 Kilometer für uns zu einem Kinderspiel machte. Aber nicht an einem Stück.

Ein paar Kilometer ausserhalb Inverness das "Culloden Battlefield". Dort haben die Schotten im Jahre 1741 ganz bös auf die "Schnitz" bekommen. Innerhalb weniger Minuten beklagten die Jacobites 700 Opfer und nach einer Stunde war der Kampf verloren.

Nach dem Rundgang auf dem Schlachtfeld und einige Minuten im Souveniershop (Nik wurde auch fündig: Ein Whisky-Taschenbüchlein) liessen wir uns vom Winde weiter nach Osten tragen und erreichten die Ortschaft Nairn in Rekordzeit.

Mittagessen und Kaffee direkt am Hafen, dann wieder ein paar Kilometer auf dem Velo, eine kurze Besichtigung des Brodie Castles (wo wir gerade eine Plattentaufe verpassten) und der Einkauf für's Nachtessen im Tesco mitten in Forres. Etwa so :-)

Noch immer prasselt der Regen auf's Zeltdach und wir sagen gute Nacht. Bis Morgen und hoffentlich wieder bei Sonnenschein.
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